Einkaufsbaum

Wie und was soll ich kaufen? Das klassische Problem - wähle ich die Biogurke in Plastik oder doch lieber die konventionelle Gurke ohne Verpackung?

Eine klare Aussage zu machen ist unmöglich. Das hängt zum einen stark vom Produkt ab, welches man kauft und natürlich auch von der Bewertung der Kriterien. Klimawirkung, Tierleid, Umweltzerstörung, Ausbeutung - alles extrem wichtige Faktoren und doch unmöglich zu vergleichen.
Mit dem Einkaufsbaum wollen wir euch eine kleine Hilfestellung an die Hand geben, um euch besser orientieren zu können. Je nach Produkt solltet ihr aber selbst hinterfragen, was die "bessere" Entscheidung ist.
Wie ist der Baum zu verstehen? Von unten nach oben gelesen ergibt sich folgende Reihenfolge:

1. Zunächst sollten Produkte immer fair hergestellt werden

Dies ist die Basis, aber auch gleich eine der am schwersten zu prüfenden Faktoren. Was hier hilft? Gerade bei Produkten aus dem globalen Süden wie Kaffee oder Schokolade helfen Fair-Trade-Siegel bspw. von fairtrade, GEPA fair+ oder Naturland fair. Bei Kleidung gibt es bspw. GOTS, Fair Wear Foundation oder das blaue Naturtextil Siegel. Daneben kann Regionalität zu Fairness beitragen. Wenn dein Produkt in Deutschland hergestellt wird, unterliegt der Hersteller zumindest dem deutschen Recht, was u.a. Umweltschutz oder Arbeitsschutz betrifft. Die deutschen Gesetze und sozialen Absicherungen sind oftmals strenger als in anderen Ländern.

2. Pflanzlich statt tierisch

Der zweite und zudem sehr große Punkt ist der Fokus auf pflanzliche Produkte. Der Grund ist, dass die Herstellung von tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Butter, Milch, Leder etc.), neben Tierleid und anderen damit verbunden Problemen, extrem CO₂-intensiv ist und somit starke Auswirkungen auf das Klima hat.

3. Saisonal und regional statt ganzjährig und global

Werden Produkte um die halbe Welt geschifft oder mittels beheizter Gewächshäuser angebaut, führt dieser Transport und notwendige Energie ebenfalls zu hohen CO₂-Emissionen. Schaut mal lieber auf dem Wochenmarkt vorbei. In vielen Regionen gibt es zudem sogenannte Gemüsekisten von regionalen Bauern.

4. Bio statt konventionell

Bio ist nicht zwingend besser fürs Klima. Manchmal können die CO₂-Emissionen sogar etwas höher liegen, da die gleiche Fläche unter Umständen weniger Ertrag liefert. Aber was hilft uns der Ertrag, wenn wir Tiere quälen, Wasser und Böden zerstören und Essen mit Pestiziden zu uns nehmen. Hier sind neben den regionalen Biobauern vor allem die Biomärkte / Bio-Supermärkte zu empfehlen. Dort sind Obst und Gemüse auch meist nicht extra verpackt, womit wir bei Punkt 5 wären.

5. Unverpackt statt verpackt

Unverpackt mit biologischer Herstellung oder fairen Arbeitsbedingungen zu vergleichen ist fast unmöglich. Doch selbstverständlich ist es wichtig, möglichst wenig Verpackungsmüll zu produzieren, da dadurch Ressourcen zerstört werden. Zum Teil helfen Verpackungen, Produkte zu schützen und länger haltbar zu machen. Dies sind selbstverständlich positive Auswirkungen. Doch kommt es auch immer auf die Art der Verpackung und die Wiederverwendbarkeit an.

6. Abschluss

Die Verantwortung liegt allerdings nicht alleine bei den Konsument:innen. In erster Linie stehen die Hersteller in der Pflicht, die diese Produkte herstellen. Einfach nur zu sagen - "der Kunde hat ja die Wahl" - ist zu kurz gedacht. Auch die Politik spielt eine wichtige Rolle. Sie muss die Voraussetzungen schaffen, dass Konsument:innen überhaupt an die notwendigen Informationen kommen und schädliche Produkte entweder erst gar nicht hergestellt werden dürfen oder entsprechend teurer sind. Allerdings haben wir Konsument:innen eine große Macht. Wir können beeinflussen, wer uns regiert, wer die Gesetze macht und welche Produkte wir von den Herstellern fordern. Insofern ist unser Einkaufszettel auch immer ein Stimmzettel.

7. Quellen

  • https://www.zeit.de/zett/2020-02/warum-butter-einer-der-groessten-klimakiller-ist?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.ecosia.org%2F; abgerufen am 28.09.2022
  • Sophia Fahrland - Klimaschutz fängt auf dem Teller an
  • https://enorm-magazin.de/lebensstil/nachhaltige-ernaehrung/was-ist-nachhaltiger-bio-oder-unverpackt; abgerufen am 28.09.2022
  • https://utopia.de/siegel/fairtrade-siegel-bedeutung-kritik/; abgerufen am 28.09.2022

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